Introversion & Ich..

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Für eine ganze Weile bleibt für mich die Welt stehen und das passiert immer dann, wenn ich allein sein kann. Das ist für mich das Schönste! Ich bin ein introvertierter Mensch und mit diesem Post möchte ich diese Vorurteile, die im Bezug auf Introversion rumkursieren, aufklären.

Ich sehne mich so gut wie immer nach dem Alleinsein. Im Gegenzug habe ich aber auch Angst davor. Wenn ich mich dennoch unter Menschen begebe, reicht es mir nach einer Stunde. Es kommt natürlich oft auf die Situation an. Wenn ich mit meinen Freunden unterwegs oder in politischer Runde bin, dann fühl ich mich wohl (hab dann aber auch nach einigen Stunden genug.. allerdings aber nicht nach paar Minuten.. wie gesagt nach paar Stunden. Das halte ich dann schon gern mal länger aus). Wenn ich aber unter fremden Menschen bin, unter Menschen, die ich gerade kennenlerne.. neue Menschen in meinem Umfeld oder Menschen, die ich kenne, aber nicht mag… Menschen, die nicht auf meiner Wellenlänge sind, dann werde ich innerlich panisch. Ich merke die Unruhe in mir. Sie wird immer schlimmer, bis ich irgendwann zu platzen drohe und die Räumlichkeit oder generell die Umgebung verlassen muss. Was passiert dann? Dann bekomme ich Depressionen und der Tag/Abend und sogar vielleicht noch der darauffolgende Tag ist/sind gelaufen. Wieso die Depressionen nicht länger daueren, so wie es üblicherweise der Fall von Depressionen sind? Weil ich mein Inneres dann versuche wieder ins Gleichgewicht zu bringen, indem ich mich von der Außenwelt isoliere und allein bin. Dann bin ich glücklich und die Depression schwindet dahin.. naja zumindest ist dann diese Leere in mir, die erträglicher ist als dieser innerliche Panikzustand. Nun ja, was heißt erträglich. Das Alleinsein ist ja nichts Schlimmes für mich. Ich bin lieber allein als in Gesellschaft und das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass es mir schlecht geht. Introversion bedeutet nicht in erster Linie kein Selbstbewusstsein zu haben. Es gibt introvertierte Menschen, die sind sehr glücklich und lebensfroh. Sie möchten sich nur nicht gern Menschen öffnen, über ihre Gefühle sprechen oder generell den großen Small-Talk führen. Damals ging es mir im Bezug auf Gefühle anders. Ich konnte offen über mein Inneres sprechen, bevorzugte tiefgründige Gespräche über das Befinden und ging davon aus mit jedem problemlos darüber reden zu können. Mit der Zeit änderte sich das aber schnell, da ich merkte mit wie viel oberflächlichen Menschen ich zu tun habe. Viele konnten darauf nicht eingehen, weil sie es nicht nachempfinden konnten und viele Menschen waren einfach ZU offen, so dass sie gar nichts zu erzählen hatten. Hier und da stieß ich auch auf Leute, die große innerliche Probleme hatten, so wie ich. Doch über diese Probleme konnten sie nicht reden, so wie ich jetzt. Mitlerweile bin ich so introvertiert, dass ich über mein Empfinden nicht mehr reden kann. Ich kann es aufschreiben, aber über die Lippen bekomme ich es nicht. Ich kann noch nicht mal jemandem, den ich gern habe sagen, dass ich ihn gern habe… ich kann es perfekt zeigen und aufschreiben, aber SAGEN kann ich es nicht. Aber ist das so schlimm? Das Wichtigste ist es doch zu handeln und nicht zu reden! Für mich zählt handeln statt reden und das tu ich!
Irgendwann habe ich vom Alleinesein kurzzeitig die Nase voll. Dann geh ich unter Menschen und ich fühl mich wohl. Allerdings nur in gleichgesinnter Gesellschaft. Es gibt Menschen, die können sich anpassen und sich auch unter Menschen, die nicht auf deren Wellenlänge sind „wohl fühlen“, naja zumindest klarkommen. Das geht bei mir überhaupt nicht! Ich bekomme nicht immer Panikzustände. Die bekomme ich nur, wenn die Personen zu weit von meinen Interessen bzw. Ansichten entfernt sind. Meistens auch, wenn sie ZU glücklich scheinen und sich über das unterhalten oder das im Inneren besitzen, was ich nicht habe, aber gerne haben möchte. Panikzustände bekomme ich aber auch in einer Runde voller Menschen, die sehr künstlich sind, denen du ansiehst, dass nichts, was sie sagen ernst gemeint ist, sondern alles auf einer grausigen Lüge basiert… so typische „außen hui, innen pfui“ Leute, so nach dem Etepetete Motto. GANZ SCHLIMM!!!!!!! Diese Personen sind auch die Schlimmsten, unter Etepetete Leuten bekomme ich IMMER Depressionen, das kann ich gar nicht vermeiden. Ich sehne mich in diesen Situationen so sehr nach dem Alleinsein.
Ich bin gern für mich, da ich lästige Fragen nicht mag. Ihr wisst was ich meine, diese typischen „Wie geht’s dir“ – Fragen. Sie werden gestellt, doch eigentlich möchte man es doch gar nicht wissen. Und da ich das weiß, wirkt die fragenstellende Person sofort künstlich auf mich! Damit meine ich natürlich keine Personen, die man ewig nicht mehr gesehen und gesprochen hat. Das ist ja dann logisch, dass man sich nach dem Befinden des anderen erkundigt und dies auch wissen möchte. Aber Menschen, die man jeden Tag sieht und die diese Frage stellen, nur um irgendwas zu sagen.. nee das geht echt gar nicht klar! Das passiert leider oft, diese doofen Standartfragen und deswegen bleib ich lieber für mich und halte mich zum großen Teil von Feiern fern! Zumal man dort oft Menschen trifft, die man absolut nicht mag! Ich beantworte euch jetzt einige Fragen zum Thema Introversion und der Angst vor dem Alleinesein. Die Fragen habe ich übrigens von der wunderbaren Pauli, die zu dem Thema die selbe Ansicht hat wie ich.
Wie hast du rausgefunden, dass du introvertiert bist?
Puh.. also so richtig wissen tu ich davon vielleicht 3-4 Jahre? Ich kann es gar nicht so genau sagen. Das Problem ist, dass ich psychisch auch noch labil bin und im Zusammenspiel mit der Introversion ist es äußerst schwierig. Am Anfang habe ich alles auf die Introversion geschoben. Jetzt kann ich aber genau differenzieren was krank und was introvertiert ist. Diese Panik kommt z.B. nicht vom Introvertiertsein. Introvertiert ist bei mir die Sehnsucht nach dem Alleinsein. Ich genieße es! Die Angst vor dem Alleinesein hingegen ist meine Psyche, die kaputt ist. Das kommt vom vielen Verhätscheln damals, aber das ist ja wieder eine andere Sache und die habe ich glaube ich in einem anderen Post schon einmal angesprochen. Ich bin die ganze Zeit auf der Suche nach mir selbst bzw. entdecke mich immer wieder neu. Lerne mich kennen und erkenne immernoch neue Seiten an mir. In mir schlummert z.B. etwas Böses und ich bin gerade dabei damit zu spielen, herauszufinden, wann ich das Böse einsetze und wie ich es in Zaum halte. Diese Erfahrung ist sehr spannend für mich.. leider aber auch erschreckend. Aber auch das ist wieder ein anderes Thema. Auf jeden Fall habe ich auch genau so herausgefunden, dass ich introvertiert bin. Ich bin mein ganzes Leben auf der Suche nach neuen Seiten an mir. Lerne mich täglich neu kennen, versuche meine Handlungen zu deuten und habe erkannt, dass ich introvertiert bin. Ganz einfach ^^
Hat dir jemand geholfen zu dir selbst zu finden?
Was heißt zu mir selbst finden? Ich glaube ich bin noch auf der Suche. Wobei ich aber sagen muss, dass ich froh und stolz darauf bin gelernt zu haben meine Psyche zu deuten. Ich weiß jetzt wann und warum ich handel und erkenne meistens auch die Ursachen. Das Gegenhandeln gelingt mir allerdings noch nicht. Das liegt auch daran, dass ich gar nicht gegenhandeln möchte. Verändert habe ich mich aber ganz allein, zwar durch äußere Einflüsse, durch die Veränderung der Umstände, der Zeit und der Personen in meiner Umgebung. Aber direkt geholfen hat mir dabei keiner. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und so musste auch ich lernen mit einigen Konsequenzen zu leben, mich zu verändern, damit mir gewisse Dinge gelingen und auch ich musste herbe Rückschläge in Kauf nehmen. Und das alles, um zu mir selbst zu finden. BIS JETZT.. denn es wird wieder der Zeitpunkt kommen, indem ich alles über Bord schmeiße und wieder neu beginne. Das heißt aber nicht, dass sich meine Ansichten verändern. Meine Grundansichten bleiben erhalten, vielleicht ändern sich einige Sichtweisen, man ist schließlich im ständigen Wandel und bleibt nie stehen. Aber ich kämpfe um Dinge für die ich einstehe! 
Hast du Angst, dass du eines Tages einsam sein wirst?
Ja. Das liegt an meinen Verlustängsten, die ich sicher mal therapieren lassen sollte...
Was ist deine Lieblingsbeschäftigung, wenn du alleine bist?
Ich habe nicht DIE Beschäftigung. Es gibt ganz viele unterschiedliche Dinge, die ich gern tu, wenn ich alleine bin. Zum einen sind es Texte schreiben, über mich und die Welt philosophieren, mich mit einigen Theorien beschäftigen, im Bett liegen und Dinge beobachten, mich von Musik inspirieren lassen... das sind einige Dinge, die ich gern tu, aber wahrscheinlich noch lange nicht alle. Ach da fällt mir noch was ein.. ich kuschel mich gerne frisch geduscht in eine Decke und schaue mir Filme an :) Natürlich mit Tee 

Wie siehst du glücklich sein im Zusammenhang mit Introversion?

Ich betone nochmal: Introvertierte sind genauso glücklich wie Extrovertierte. Mich macht es glücklich die Stille zu genießen, einfach mal abzuschalten vom alltäglichen Wahnsinn, der mich fast zur Verzweiflung bringt. Einfach mal kraftlos vor sich hinträumen und in sich selbst versinken. Abschalten und isolieren von der Welt, um sich selbst zu schützen. Sich einfach mal nicht mit anderen auseinandersetzen, sondern mal für sich ganz allein was tun. Und im Allgemeinen bin ich glücklich, da ich die Dinge als introvertierte Person ganz anders wahrnehmen kann. Ich kann euch nicht sagen wie, aber es ist anders und macht mich glücklicher. Ohjee..war das jetzt überhaupt eine verständliche Antwort auf diese Frage? ^^

Wie könnte man es erreichen, dass introvertierte Menschen besser verstanden werden?

Ich glaube das ist ein Grundproblem in der Gesellschaft. Das ist wie, wenn Menschen mit Depressionen schief angesehen werden. Menschen müssen aufhören anderen das Leben schwer zu machen, Toleranz zeigen und die Menschen ganz einfach so nehmen wie sie sind. Wir müssen aufhören andere verbiegen zu wollen. Wenn ihr introvertierte Menschen besser verstehen wollt, dann redet mit ihnen! So schwer ist das ja nun wirklich nicht zu verstehen. Ich als introvertierter Mensch verstehe es doch auch, wenn extrovertierte Menschen extrovertiert sind. Nur ich bin eben nicht so, aber das heißt doch noch lange nicht, dass ich extrovertierte Menschen nicht so nehme, wie sie sind oder nicht verstehe..



Ich hoffe ich konnte euch meine kleine Welt etwas näher bringen. Schreibt mir doch mal wie es mit euch ist. Was sagt ihr zum Thema Introversion? Seid ihr vielleicht selber introvertiert? Vielleicht verfasst ihr auch einen Blogpost dazu & beantwortet mir vielleicht sogar die Fragen darin. Würde mich sehr freuen :)


eure



4 liebe Kommentare ♥

Anonym | 18. Juni 2012 um 22:42

Hi :)

Du hast einen wunderschönen Blog. Er gefällt mir sehr gut. Deshalb habe ich dich gleich mal verfolgt. Deine Texte sind der Wahnsinn. Ich liebe solche Texte. Das mit den Verlustängsten kenne ich leider auch. :( Bei mir sind sie auch sehr stark ausgeprägt. :/

Liebe Grüße

Anonym | 19. Juni 2012 um 09:55

Ich sehe es so, dass man tun soll, was einen glücklich macht. Natürlich solange man keinem anderen dabei schadet.

Ich bin auch ein Mensch, der eher in Richtung Introversion geht und habe lange Zeit den Druck gespürt, extravertiert zu sein - weil's ja alle anderen auch sind und weil man anscheinend nur so glücklich werden kann. Ich dachte, ich MÜSSTE so sein und DARF NICHT gerne alleine sein.
Dann bin ich aber auch ins andere Extrem gegangen. Weil ich dachte, ich wäre sehr introvertiert und muss deshalb auch dauernd so handeln und alleine sein und ich war auch unglücklich. Auch Quatsch!

Manchmal mag ich bei Menschen sein, manchmal brauch ich die Ruhe - und das mehr als die einen und wahrscheinlich weniger als manche anderen.

"Introversion" und "Extraversion" dürfen nicht als bloßer Stempel dienen, die den Menschen einfach so aufgedrückt werden! Denn schließlich brauchen wir doch auch die Freiheit, zu entscheiden, wer wir sind - also mal gerne mit Menschen, mal gerne alleine.

Aber man müsste den Begriff "Introversion" ja gar nicht so ausstrecken und betonen, wenn die Menschen diese Freiheit, die einem jeden zusteht, verstehen und akzeptieren könnten.

Ach, ich hätte noch so viele Gedanken dazu. Darf ich dir vielleicht mal ein Mail dazu schreiben?

Lg Julia

» melancholisches_Mädchen | 20. Juni 2012 um 16:50

@Julia natürlich kannst du mir dazu eine Mail schreiben. Wird die hier angezeigt?

Anonym | 16. Oktober 2012 um 07:55

Es tut mir leid, dass ich mich seit Juni (!!) nicht gemeldet habe. Nein, deine Mailadresse wird leider nicht angezeigt :( Lg julia

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