Das Spiel

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Das Spiel mit dem Feuer hat mich schon immer gereizt. Mein Leben war immer turbulent und meine Gefühle immer zu stark. Egal in welche Richtung. Ich war schon immer gut darin mich nicht abzugrenzen und mich volles Rohr ins Verderben zu stürzen. Ein ziemlicher gefühlsmäßiger Masochismus, denn irgendwie gefällt es mir. Das ist aber egal, denn niemand erfährt davon. Alles spielt sich an einem Ort ab, an dem nur ich jemals selbst gelangen kann - in die Tiefe meines Inneren. Deshalb sollte mir das Urvertrauen in mein Inneres eigentlich leicht fallen. Ich kenne mich schließlich besser als mich je jemand kennen wird. Meine Kernwerte? Die kenne ich. Eigentlich. Aber ich fühle sie nicht. Zu oft stehe ich neben mir, schaue mich an, aber kann mich nicht steuern. Und so komme ich hin und wieder über meine emotionalen Grenzen. Dahin, wo sich dieser emotionale Masochismus nicht mehr toll anfühlt und ich heftig leide. Ein Ausweg ist oft ausweglos. Tagelang, Wochenlang, Monatelang. Immer dreht es sich um ein und das selbe Spiel. Objektiv betrachtet müsste man denken, dass ich gar kein Interesse daran habe glücklich zu werden, weil ich immer bewusst immer in eine Richtung stürze - in den Abgrund. Nur um den Kick des Wieder-rauf-Krabbelns zu spüren. Vielleicht möchte ich tatsächlich nicht glücklich werden, weil das, was den Großteil der Menschen ausfüllt, mich eben nicht ausfüllt. Mich füllt dieser heftige Schmerz aus. Leiden bereitet mir in der Nachbetrachtung Freude und erregt mich. Ich habe das Spiel verstanden und spiele mit.

Das Rezept: Schein wahren. Auf andere Menschen geben wir uns unbeirrt, gefestigt. Aber wenn wir alleine sind, dann kämpfen wir mit unseren Dämonen und sind krank. Viele Menschen hätte ich längst verloren, würde ich nicht allein gegen meine inneren Dämonen kämpfen. In mir drin hinterlässt dieser Kampf enorme Blutlachen, die ich mühsam jedes Mal versuche wegzuwischen. Die Spuren bleiben - für andere unsichtbar.

Regeln brechen. Ich war noch nie für die Norm. Ich reiße Brücken ein, nehme immer den Umweg. Das schult das Hirn und zeichnet mich aus.


Aus den Augen, aus dem Sinn. Bei den Meisten klappt das wunderbar. Bei mir schlägt es ins Gegenteil um. Aber ich habe das Spiel drauf. Ich weiß, dass scheinbar bedeutsames völlig bedeutungslos ist und ich weiß, dass das Spiel völlig emotionslos betrachtet und gespielt werden muss. Weder Freude, noch Trauer passen in dieses Spiel.




Warum meine ich eigentlich, denselben Fehler immer wieder aufs Neue begehen zu
müssen? Warum nehme ich widersprüchliche Signale nicht als Warnung, sondern eher als Herausforderung wahr? All diese verdammten Gefühle! Ein Haufen Gefühle, ich habe so viele davon, ich mache ein All-You-Can-Vomit-Buffet meiner Gefühle, Second Hand, im Sonderangebot, zum Alle-Jahreszeiten-Schlussverkauf. Ich habe so viele davon, ich will sie nicht einmal mehr. Ich zerhacke sie, verkaufe sie, produziere neue am Fließband. Ich bin eine Massenproduktion des gesamten Emotionsspektrums. Ich bin die Weltwirtschaftskrise meiner Empfindungen, ich vergebe nämlich immer wieder Kredite im Vorschuss, die nie jemand vor hatte zurückzuzahlen.
Ich kann diesem Spiel und dieser Realität darin sagen was ich will. Es interessiert sie nicht. Es ist ihr völlig egal. Für mich wird sich dieses Spiel nicht ändern. Für mich werden sich die Spielfiguren auch nicht ändern. Mehr sein müssen oder weniger. Ich finde nur sein zu müssen schon anstrengend genug. Ich habe mir das hart erarbeitet, emotional, instabil, unsicher, kompliziert, anstrengend, sensibel, direkt, zu intensiv, zu tief, zu ernst, zu viel, immer viel, zu viel, zu viel zu sein. Ich habe mir dieses Recht in all den Jahren verdient, erkämpft, viele Opfer dafür gebracht und sehr liebevoll dabei gelitten. "Hi, ich bin Zuviel und wie heißt du? Nett dich kennenzulernen." Zu viel bin ich immer, immerhin konsequent, in allen Bereichen. Ein schöner Kontrast zu meiner sonstigen Identitätsstörung.
Fuck. Und der Rest von mir weiß, dass es wieder viel Zeit und Energie kosten wird, diesen emotionalen Amokläufer einzufangen und zu beruhigen.

Und wenn ich wieder am Abgrund stehe, dann hast Du das Spiel erneut gewonnen und lachst..




























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