Von meinem 18-jährigen Ich und was ich ihr sagen wollte..

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Wenn ich mir vorstelle, ich könnte noch ein mal kurz zurück zu meinem 18-jährigen Ich in die Vergangenheit und mit mir reden. Was würde ich mir sagen?

2010 - DAS Jahr. Ein Jahr, in dem ich mich zum ersten Mal in einer Identitätsfindung befand. Ein Jahr, in dem ich das erste Mal Verantwortung übernahm und das Jahr, in dem ich mich voll in meiner Ausbildung befand. Ein Jahr voller Krisen und ein Jahr voller Hoffnung und Zukunft. Ich lernte, was es heißt an Perspektiven zu denken und war dennoch völlig unwissend. Ich wusste nicht so wirklich was ich jetzt eigentlich mit diesem Leben, das vor mir lag, anstellen sollte. Deswegen, liebes 18-jähriges Ich: Hör zu!

Du musst wissen, dass vor dir so ziemlich turbulente Jahre liegen und du großartige und weniger großartige Erfahrungen machst wirst. Zum einen wirst du in den Genuss kommen, deine politischen Ziele aktiv zu verfolgen und du wirst es nicht zulassen, dass sich dir irgendjemand dabei in den Weg stellt.
Zum anderen wirst du polizeiliche Erfahrungen machen, viel Leid sehen und umgeben sein von Personen, die dir nichts Gutes wollen. Aber all das meisterst du. Du wirst nicht nach Berlin sondern in den Norden ziehen und du wirst interessanten Menschen begegnen. Du wirst eine Menge lernen, hingebungsvoll lieben und viel lachen.

Von einer Skala von 1-10 erklimmst du eine solide 7. Versuche nicht ständig eine 12 zu sein. Deine Haarfarbe wird sich auch weiterhin kaum verändern, du wirst sie nicht rot färben. Deine Oberschenkel werden nicht dünner, du wirst zu- und abnehmen und Sport wirst du auch ab und an machen. Du wirst viel ausprobieren, deine Neugier wird nie gestillt sein. Viel Unsinn wirst du auch machen, dich verlieren, hinfallen und wieder aufstehen. Viele Aufs und Abs. wirst du haben, aber es wird nie langweilig werden. Du solltest zufrieden, besser noch glücklich mit dem Körper sein, den du hast, dass alles funktioniert, wie es soll.
Du solltest aber definitiv nicht wieder mit dem Rauchen anfangen. Es wird dich nämlich bald nerven. Dieser Husten und diese ständigen Gedanken an das vererbte Nicht-gut-bekommen wird dich oft ängstlich aussehen lassen.

Zu denken, du könntest viele deiner Probleme mit ein bisschen Alkohol oder Gras auspusten ist übrigens ein Trugschluss. Es verschlimmert den Zustand nur noch mehr. Dazu gehört übrigens auch: Zwing dich nicht zu einem Lächeln, obwohl du traurig bist.

Überwinde deine Zweifel! Jeden! Verdammten! Tag! Ich weiß, sie sagten dir, dass dein Verstand und deine Intelligenz für deine Zukunft nicht ausreicht und du nichts erreichen wirst, aber ich kann dir hiermit sagen: Du wirst so einiges erreichen! Vertrau dir und deinen Entscheidungen. Du wirst vielleicht hier und da Fehler machen. Aber sie lassen dich wachsen und lernen! Du kannst zweifeln, an anderen. Gesunde Skepsis gehört dazu, um nicht blind ins Verderben zu rennen, aber zweifle nicht an dir und deinen Entscheidungen!
Entschuldige Liebes, wir werden auch in 7 Jahren noch nicht ganz verstanden haben, warum wir diesen seelischen Masochismus brauchen und er wird auch immer noch schlimme Zeiten hervorbringen, aber: du wirst ihn völlig vergessen. Schlechte Nachricht: es kommt ein Mensch, der dich genauso leiden lassen wird. Gute Nachricht: Du hast 7 Jahre gelernt, dass es nicht der Weltuntergang ist und du hast Menschen, die dich unterstützen!

Du gewinnst immer mehr an Selbstvertrauen. Dein Selbstwert wird in 7 Jahren immer noch schief hängen, aber du erkennst dich so langsam zwischen all den Schatten. Du wirst in 7 Jahren Dinge tun, die du dir jetzt niemals vorstellen könntest. Du wirst über deine Grenzen hinaus gehen und glücklich damit sein.

Und jetzt wird es wichtig! Schultern zurück, Kopf nach oben! Du gehörst nicht zu den Frauen, die wissen, wann sie gehen sollten. Probiere es und ich verspreche dir, es wird dir einiges an Liebeskummer erspart bleiben. Aber denke nicht, dass es sich nicht lohnen würde, es immer wieder von Neuem zu versuchen. Gehöre nicht zu denen, die anfangen, Mauern zu bauen, weil sie so viel Angst davor haben, verletzt zu werden. Merke: Was der eine an dir hasst, wird ein anderer vielleicht lieben. Und nur so ein Gedanke, aber: Derjenige, der dich nicht gehen lässt, könnte eventuell der Richtige sein.

Halte jeden noch so schönen Augenblick fest und stell dir vor, dass es kleine Lichtstrahlen wären. Du wirst sie in der Dunkelheit brauchen. Denn es wird Tage geben, die so schwarz sind, dass du in einem Dickicht aus Angst und Verzweiflung nichts mehr sehen wirst.

Wenn dir jemand sagt, dass er dich liebt, dann solltest du diese Worte einsaugen, inne halten und es genießen. Sage der Person, dass sie zu den Guten gehört. Du wirst merken, wer dich besonders schätzt. Nimm es nicht als selbstverständlich hin und lerne zu deinen Gefühlen zu stehen. Lerne dich zu entschuldigen! Lerne verdammt noch mal sozial kompetent zu sein - egal, ob du dazu stehen musst, wenn dir etwas nicht gefällt oder du sagen solltest, DASS dir etwas gefällt.

Lerne zu verzeihen und finde deinen Seelenfrieden.
Da passiert diese eine Sache, die wirklich hart für dich wird, aber ich verrate dir etwas, woran du jetzt noch nicht denkst: Andere Leute machen auch viel Mist mit.
Schließ dich danach also nicht weg.

Unterm Alltags-Strich läuft es gut für dich. Versuche mehr zu denken, wenn du nur fühlst, und hör auf zu denken, wenn fühlen wichtig ist. Du hast einen klugen Kopf, ein bemerkenswertes Bauchgefühl. Finde die Balance dazwischen und es wird dir nichts passieren.
Noch was: Trau dich mehr und tu genau das, was du in bestimmten Situationen tun willst. Denke nicht daran, dass bestimmte Momente bald vorbei sind, sondern genieße sie wenn sie da sind und verweile. Sauge diese wunderschönen Marmeladenglasmomente ein und lebe!
Liebe, wann immer du kannst, solange du kannst. Weine nur kurz, aber dafür wirklich und wahrhaftig.

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