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Donnerstag Nacht, 00:20.
Ich sitze im Wohnzimmer. Halb bekleidet, barfuß auf diesem eiskalten Laminatboden und friere. Das bekomme ich aber nur mit, weil meine Nase ebenfalls kalt ist und die ist immer nur dann kalt, wenn die Kälte nicht nur eine individuelle Wahrnehmung meinerseits ist, sondern der Zustand tatsächlich bedrohlich werden könnte. Eigentlich würde ich jetzt schlafen oder Unmengen an Alkohol in mich hinein schütten, aber mein Kopf platzt gleich vor lauter verwirrender Gedanken. Zu viel Druck, der raus muss. Also entscheide ich mich für das Meditieren. Eigentlich halte ich nicht viel davon, nicht weil es Unfug wäre (ist schließlich keine Zauberei oder eine Art Hypnose), sondern, weil mein Kopf so voll ist, dass ich ihn nie ausschalten und zur Ruhe kommen kann. Allerdings bin ich momentan fest entschlossen, gegen meine Emotionen in den Kampf zu ziehen und ich glaube, dass mir das Gelingen könnte. Ich lasse mich also darauf ein und meditiere. Nachts. 00:00. ohne Licht. Im Dunkeln. In meinem Wohnzimmer. frierend.
.. und es hat geklappt. Zwar nicht 100%ig, aber ich spüre mich. Ich spreche mir Mut zu, für 20min waren meine Aufmerksamkeit und meine Gedanken zu 80% nur auf mich selbst, mein Inneres und meinen Körper gerichtet und es hat gut getan. Dann noch ein paar aufbauende Worte hier und da zu mir selbst und es ist besser. Natürlich sind meine Gedanken immer noch da und durch die Meditation nicht fort gegangen, aber dafür habe ich ja einen Blog.

Ich versuche mir noch immer an dem Werkzeug der marxistischen Theorie ein Beispiel zu nehmen und werde unmoralisch im Bezug auf meine ganz persönliche Analyse. Es ist ein harter Kampf aber in kleineren Augenblicken, wie heute, reicht schon das kleine Wörtchen "Kopf" oder "Rationalität" und ich kann meine Emotionen, die leider vor allem mein Handeln beeinflussen, kontrollieren. Wieder ein Tag, an dem ich erfolgreich war - der zweite in Folge. Daran muss ich festhalten, es weiter entwickeln und in sehr schwachen Momenten (und die gibt es natürlich immer noch viel zu viel und oft nehmen sie auch Überhand) mich besinnen und dialektisch handeln.

Wenn die Gedanken 24h lang in eine Richtung kreisen und du ganz leicht nachgeben könntest, ist es schwer die Gedanken in eine andere Richtung zu schieben. Das geht nur mit aktivem Eingreifen. Manchmal frage ich mich, wie es überhaupt passieren kann, dass bestimmte Gedanken sich verselbstständigen, obwohl es Gedanken gibt, die mir viel besser tun würden. Die müsste ich aber manuell aktivieren. Und dafür müsste ich stark genug sein. Viel zu lange habe ich Gedanken zugelassen und akzeptiert, die sich äußerst negativ auf mein Handeln ausgewirkt haben.

Inzwischen ist das letzte Licht auf der Straße erloschen und kann nichts mehr sehen. Aber heute fühle ich mich nicht allein. Heute bin ich stark genug keinen Anfall zu bekommen und heute lach ich dir ins Gesicht! Ich bin stark!
Wenn die Rationalität irgendwann größer ist als das Gefühl etwas Bestimmtes zu brauchen, habe ich es geschafft!
Schluss damit mich selbst zu verarschen und Schluss damit mich über meine Rationalität hinwegzusetzen. Sie ist nämlich da! Aber meine Emotionen sind oft einfach zu stark. Dieser tägliche Kampf macht mich manchmal noch schwacher und gerade ist er wieder da, dieser schwache Moment. Ich könnte es tun, aber ich darf nicht. Dieses Schwanken, dieses tägliche Zerreißen. Es frisst mich auf und es gibt einfach kein Ventil. Vor 2min noch stark und jetzt wieder ganz schwach. Ich sehe es ganz klar vor meinen Augen. Dieser Moment. Wenn ich ihn jetzt weiter vertiefe, dann tu ich es. Und dann habe ich mich wieder selbst verarscht. Niemand kann einem so sehr weh tun, wie man selbst. Ich lasse die vergangen Geschehenisse noch einmal vor meinem inneren Auge passieren. Fassungslos bricht in mir ein großes Gelächter aus. "Mir reichts.", denke ich mir, hole den Schnaps aus dem Schrank und ertränke meine Gedanken. Immerhin kann ich danach schlafen..

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