Gedanken..

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Natürlich ist es äußerst kontraproduktiv im Selbstmitleid zu versinken und dem ganzen Mist, den man anzieht und scheinbar ausgeliefert ist, einen großen Raum zu bieten. Es ist eben kein Schicksal, kein Los welches man gezogen hat und auf dem man sich das ganze Leben ausruhen kann. Schicksal, angeblich höhere Mächte und dieses ganze Gedöns, wurden nur erfunden, um nicht an sich arbeiten und nichts für das eigene Glück tun zu müssen, denn es wurde ja angeblich so bestimmt. Irgendwer wollte, dass ich mich beschissen fühle und das für immer. Völliger Unsinn! Trotzdem fühlt es sich manchmal so an und manchmal fühlt man sich mit diesem Gedanken besser. Klar, denn alles andere würde Arbeit bedeuten. Arbeit an sich selbst. Niemand ist schuld für deinen persönlichen Werdegang. Nur Du allein entscheidest, welchen Weg du gehst.

Ich verharre allerdings. Starr in dem Wust voller Komplexitäten. Eigentlich sind sie gar nicht so komplex. Ich müsste sie nur beiseite schieben, neue Wege gehen und mich von alten Denkmustern verabschieden. Aber sie sind so vertraut, gaben mir all die Jahre das, was ich bin und fühle. Der Gedanke, ein völlig neuer Mensch zu werden, macht mir Angst. Auch wenn ich mich selbst sowieso nicht fühle, macht es mir Angst, mich noch weniger zu fühlen, wenn ich zu etwas Neuem werde. Angst ist kein würdiger Begleiter. Schon oft hat es mir meinen Stolz und meine Würde genommen. So wie jetzt auch. Diese Angst los zu werden macht mir noch mehr Angst.
Ich möchte gern aus mir hinaus steigen und mich steuern können. Manche Menschen können das. Ziemlich gut sogar. Jahrelanges Training wahrscheinlich. Ich will das auch. Gibt es einen Coach dafür? Wie viel kostet er? Ich zahle.
Es gibt tatsächlich Momente, da bin ich ganz bei mir und kann mich steuern. Winzige Momente in meinem Leben, die mir zeigen, dass es möglich ist. Diese Momente fühlen sich so gut an. Selten habe ich die Kontrolle über mich. Dieses angebliche Bauchgefühl, wonach man handeln sollte, weil es einen ja so glücklich macht, hat mir bislang immer nur einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen. Ich habe es gelernt (was sogar ziemlich einfach war) und ERlerntes kann man auch wieder VERlernen oder sich zumindest abgewöhnen. Das ist wie mit dem Rauchen. Es ist super leicht damit anzufangen, aber schwer wieder aufzuhören. Zumindest für die meisten Menschen. In meinem Fall ist das Rauchen eher ein schlechtes Beispiel, da ich davon noch nie abhängig geworden bin. Ich kann rauchen, kann aber wochenlang oder sogar jahrelang gar nicht rauchen. Für mich wäre das Essen glaube ich das passendere Beispiel. Es ist leicht, ungesundes Essen in sich hinein zu schlingen. Aber es ist schwierig wieder damit aufzuhören und sich regelmäßig oder vielleicht sogar ausschließlich gesund zu ernähren. Ich bin nicht nur was Essen angeht ziemlich undiszipliniert. Wobei wir auch wieder bei meinem Gedankengang mit dem Kopf sind. Ich bin einfach zu schwach. Ich folge ununterbrochen dem was ich will, aber nicht dem, was mir gut tut und was ich wirklich brauche. Ich ziehe die Scheisse magisch an - natürlich nur, weil ich so programmiert bin. Wie ich am Anfang schon sagte: ich muss mich umprogrammieren. Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Wenn dieses Verlangen sich nur nicht nach Brauchen anfühlen würde....

Das ist ja die Krux an der Sache. Wir können uns nicht umprogrammieren, weil uns unser Herz, unser Bauchgefühl oder was auch immer, einredet, bestimmte Dinge zu Brauchen. Es fühlt sich an, als könnten wir ohne dem nicht (über)leben. In Wahrheit ist es aber nur ein Verlangen, kein Brauchen! Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen. Danach läuft das Umprogrammieren evtl. viel leichter. Überlegen wir uns einfach mal, was VOR dem Verlangen nach diesen bestimmten Dingen war. Kamen wir nicht super zurecht? Okay, in meinem Fall spielt mir mein Bachgefühl ständig vor, etwas zu brauchen. Irgendwann komme ich zur Vernunft und sehe ein, dass es Unsinn ist und bevor ich wieder zur Ruhe komme, ist mein Verlangen nach etwas anderem schon wieder so auf dem Höhepunkt, dass ich den Wechsel kaum fassen kann. Aber das ist vielleicht nicht bei jedem so, hoffe ich!

Wir müssen unsere Sinne, Triebe und all das, was unser Bauchgefühl stärkt, erkennen und bewusst aufnehmen. Wir müssen uns klar machen, dass da nichts Tieferes dahinter steckt. Einfach aufnehmen und akzeptieren, nichts weiter! Für mich als Marxistin ist es natürlich absolut notwendig alles von vorn bis hinten zu analysieren. Allerdings sollte ich mir dabei auch endlich vornehmen, meine Weltanalyse nicht von meiner persönlichen Analyse zu trennen. Ich habe gelernt die Welt dialektisch und ohne jede Moral zu analysieren. Unbewusst geschieht das aber nicht mit mir persönlich. Ich habe damit angefangen, es auf mich zu übertragen und siehe da: meine Erkenntnisse über mein Handeln leuchten wie 1917 helle Glühbirnen..
Es ist unglaublich, wie nützlich dieses Werkzeug ist. Wichtig dabei ist, dass wir es in Extremsituationen nicht vergessen und anwenden, bevor es zu spät ist.

Los. Raus und neue Wege gehen, denn ein Weg entsteht erst, wenn man ihn geht.

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