Von Bronchitis und Erinnerungen

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Die Sonne scheint mir mitten ins Gesicht und zeigt mir "hey, die Welt dreht sich auch ohne dich weiter.". Nett. Aber ehrlich gesagt freue ich mich über ein bischen Positivität nach den letzten Tagen, auch wenn ich sie nicht genießen kann. Ich wache auf und beobachte die Müllberge voller benutzter Taschentücher um mich herum. Die Tabletten, die vielen Becher mit Resten von Tee und Wasser. Leise nehme ich meine ersten Hustenanfälle an diesem Morgen wahr. Es hört sich so an, als würde sich gerade jemand übergeben und gleichzeitig kurz vorm Sterben sich noch einmal bemerkbar machen. Ich sehe aus, wie ein kleines Häufchen Elend. Blass, eingefallen und wie ausgekotzt, habe jegliche Orientierung, jegliches Zeitgefühl verloren. Ich weiß nicht einmal welchen Wochentag und welches Datum wir haben. Ist es noch Anfang November oder haben wir schon Mitte November? Wenn ich die Kraft dazu hätte, dann würde ich mich jetzt darüber aufregen, wie wenig Kontrolle ich über mein Leben im jetzigen Zustand habe. Ich war lange nicht mehr so krank. Ich glaube ich lag in den letzten 5 Jahren nicht so flach wie jetzt. Heute ist der erste Tag, an dem es mir besser geht. Vor einigen Tagen war ich sogar kurz davor den Krankenwagen zu rufen. Aber das ist ja zum Glück vorbei. Immer wenn es mir nach einer kranken Episode allmählich besser geht, werde ich etwas übermütig und könnte vom Gefühl her durch die Gegend tanzen. Ich habe sowieso schon ein schlechtes Gewissen, weil ich seit 3 Wochen nichts sportliches getan habe. 2 Wochen davon war ich krank. Trotzdem fühle ich mich ziemlich leicht und meine Beine sehen auch irgendwie dünner aus. Das ist vielleicht auch nicht ganz unbegründet, auch wenn vieles natürlich auch Einbildung ist und am Restzustand des Fiebers liegen müsste, aber ich habe in den letzten Tagen auch kaum etwas gegessen.

Wenn ich die Sonne draußen beobachte, dann möchte ich am liebsten raus, die kalte Luft riechen und über das kühle Nass versuchen der Sonne entgegen zu rennen. Diese Vision habe ich übrigens schon seit meiner Kindheit.
Aus meinem Smartphone lausche ich leise der Stimme von Adam Lazzara von Taking Back Sunday. Oh yes, ich tauche ein in Gedanken voller Erinnerungen. Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten voller  Glück. Es ist verrückt, dass einem Momente, die mit Schmerz behaftet waren, positiver aussehen, wenn Jahre vergangen sind. Manchmal lacht man sogar darüber. Ich habe alle Blogposts auf meinem Blog überflogen, vom ersten überhaupt bis zum letzten. Diese Erinnerungen und Gefühle daran.. ich muss lachen. Plötzlich fallen mir so viele Momente aus dieser Zeit ein.
Der Moment als mein erster Laptop, den ich besaß, irgendwann kaputt war und wie traurig ich darüber war. Einige Tage war Trauerzustand angesagt, weil ich mit diesem Laptop so viele Momente, Niederlagen und Tiefen durchgestanden habe. Mit dem Verlust des Laptops sollten diese Momente auch langsam verblassen. Zeit für neue Geschichten, neue Abschnitte und evtl. auch neue Momente des Glücks.
Ich erinnere mich daran, wie ich mit dem Rad in der Sonne mit Flyleaf im Ohr zu dem Exfreund meiner Freundin gefahren bin und ihn aufgebaut habe. Wie hieß er noch? Max? Es war verrückt, denn wir kannten uns gar nicht. Wie kam es eigentlich zu diesem Treffen? Es war witzig, wir haben viel gelacht.

Inzwischen kann ich ohne Schmerzen zur Toilette laufen. Endlich! Ich muss schon wieder lachen. Mir gehen noch so viele Momente durch den Kopf. Warum fallen solche Dinge einem immer erst ein, wenn man mal krank im Bett liegt. Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel Zeit zum Nachdenken. Natürlich ohne Lösung. Es muss nicht immer für alles sofort eine Lösung geben. Lösungen entwickeln sich auch oft und dann muss man sie annehmen und akzeptieren. Nichts passiert einfach so ohne Grund. >>Liar<< von Taking Back Sunday ertönt nun aus meinem Smartphone. Dieser Song lief damals definitiv auch auf meiner Playlist. Mir fallen diese ganzen Emo-Momente wieder ein. Es war im Nachhinein natürlich alles ziemlich dämlich aber in dieser Zeit, in diesen Momenten, da fühlte es sich richtig und echt an. Und seien wir mal ehrlich.. die Musik war zu diesem Zeitpunkt wirklich der Oberknaller.
Mein Lied? Definitiv Pieces von Sum41. Dieser Text, diese Musik, diese Endlosschleifen damals.
Ich suche >>The Call<< von Secondhand Serenade, gröhle mit und muss schon wieder lachen. Oh Gott, ich muss damit aufhören, sonst provoziere ich den nächsten Hustenanfall. Es ist doch bescheuert. Kopfschüttelnd stelle ich das Smartphone aus und merke, dass es mir wirklich besser geht. Das macht mir Hoffnung doch gesund zu werden. Vor einigen Tagen hatte ich große Angst, gar nicht mehr gesund zu werden. Naja hartnäckig ist dieser Mist tatsächlich. So richtig hilft das zweite Antibiotikum immer noch nicht. Was, wenn ich mittlerweile immun bin?! Egal, nicht wichtig jetzt.
Die Sonne strahlt mir ins Gesicht und ich verinnerliche die Botschaft und lege mich zufrieden wieder ins Bett. bald. bald hüpfe ich der Sonne entgegen. Bis dahin träume ich noch ein bisschen..

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